Freude am gemeinsamen gestalten
Gudrun, du bist hier in Röthis in einem sehr alten Haus gleich neben der Kirche und dem Friedhof mit deinen drei Schwestern aufgewachsen, hat dich das geprägt?
Das Haus mit den vielen alten Gegenständen im Tenn, aber vor allem den Garten, habe ich schon als Kind sehr geliebt. Feste im Dorf, Traditionen, Geschichte und lokale Politik waren in meinem Elternhaus immer präsent, durch die Sammelleidenschaft von Papa habe ich viel über den Ort und die Baukultur mitbekommen.
Trotzdem hast du fast zwanzig Jahre in Wien studiert, gelebt und gearbeitet?
Das Studium der Architektur und das Leben in der Großstadt waren eine schöne Zeit. Wien ist eine sehr grüne Stadt mit hoher Lebensqualität. Viele Ideen habe ich aus Wien mitgebracht, die beruflichen Möglichkeiten waren sehr spannend. Die vielen Angebote für Kinder in Wien habe ich erst entdeckt, als ich selbst Mutter wurde.
Wie bist du zur Gemeindepolitik gekommen?
Eigentlich ist die Gemeindepolitik zu mir gekommen: 2014 gab es nur eine Liste und es kam die Anfrage, ob ich mitmachen möchte.
Welche Themen waren dir wichtig am Beginn deiner politischen Tätigkeit?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war in Wien aufgrund des Betreuungsangebotes für Kinder sehr gut möglich. Das Angebot in Röthis war damit überhaupt nicht vergleichbar. Die Mehrheit in der Gemeindevertretung sah damals leider keinen Handlungsbedarf. Wir sehen jetzt die Folgen. Ich setze mich für einen qualitativ hochwertigen Ausbau von Spielgruppe bis Volksschule in Röthis ein, damit es optimale Chancen für alle Kinder gibt.
Wie konntest du in Vorarlberg beruflich wieder Fuß fassen?
Ich habe den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und führe mittlerweile seit über zehn Jahren ein Büro für Landschaftsarchitektur.
Wie passt dein Beruf zu deinem Engagement als Politikerin?
Gemeinsam mit meinem Team entwickle ich vielfältige und nachhaltige Lebensräume. Oft geht es um die Gestaltung von Freiräumen in Gemeinden, bei denen das soziale Miteinander im Mittelpunkt steht. Diese Projekte werden von uns prozessorientiert und mit Bürgerbeteiligung umgesetzt. Meine Expertise in diesem Bereich beeinflusst meine Arbeit in der Gemeindepolitik. In meiner Arbeit als Gemeindevorständin setze ich auch darauf, die Röthner Bevölkerung zum Mitdenken und Mitgestalten einzuladen, um gemeinsam eine Vision für Röthis zu entwickeln. Seit den ersten Jobs während des Studiums waren unterschiedliche Planungsaufgaben und das Management von Projekten wichtig. Ich habe das Handwerkszeug gelernt, um Projekte erfolgreich ans Ziel zu bringen. Gemeinsam mit anderen Menschen im Team entstehen die besten Leistungen, ich bin keine Einzelkämpferin. Außerdem habe ich das große Glück, dass ich meine Leidenschaft für Pflanzen auch beruflich nutzen kann.
Welche Ziele und Projekte verfolgst du?
Ein gesundes Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in Röthis ist allen Eltern ein großes Anliegen. Daher habe ich mich von Beginn an besonders für die Gestaltung und Verbesserung der Spielplätze im Dorf eingesetzt: das reicht vom Klettergerüst bei der Volsschule, über die hohe Schaukel auf der Ganta bis hin zu den Dorfbänkle in ganz Röthis. Diese Arbeit will ich fortsetzen. Die Malaktionen organisiere ich selbst. Auch die Teilnahme am inatura-Projekt Vielfalter-Schule oder die Initative zur Verkehrssicherheit (schulwegplan.at) hat „Wir in Röthis“ auf den Weg gebracht.
Was machst du in deiner Freizeit als Ausgleich?
Meine Freizeit verbringe ich am liebsten in der Natur. In unserem „wilden“ Garten versuche ich einer größtmöglichen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren Raum zu geben. Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich mit Familie und Freunden inmitten dieses kleinen lebendigen Paradieses sitzen und diskutieren kann. Die im Frühling stattfindende Pflanzentauschbörse, und der „Community Garten“ bei der Volksschule resultieren daraus.
Die Unabhängige
Astrid Nigsch-Schneidtinger
Diplomierte Krankenschwester
Im Dialog mit Menschen
Astrid, warum kandidierst du auf dem zweiten Listenplatz?
Bereits seit fünf Jahren arbeite ich in der Gemeindevertretung in drei Ausschüssen mit und ich habe gesehen, was wir gemeinsam bewirken können. Das hat mich motiviert und mein Interesse gestärkt. Ich gehöre keiner politischen Partei an und ich lege großen Wert darauf, dass ich als „Unabhängige“ auf unserer Liste mitwirke. Bei „Wir in Röthis“ schätze ich das gemeinsame Miteinander, hier kann jeder seine Fähigkeiten gut entfalten. Ich fühle mich meinem Heimatort sehr verbunden und möchte mitgestalten. In Röthis bin ich geboren und aufgewachsen und kenne die Menschen sowie ihre Bedürfnisse gut.
Was sind die Themen, die dir besonders am Herzen liegen?
Ein großes Anliegen ist mir das Zusammenleben im Dorf. Das Dorfzentrum rund ums Vereinshaus hat sehr viel Potenzial, um als Ort der Begegnung zu wachsen, dazu gehört für mich auch eine für alle zugängliche Servicestelle mitten im Ort. Außerdem ist mir wichtig, dass die Umwelt für unsere Kinder und Enkel intakt bleibt und es einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit unseren Ressourcen braucht.
Du hast deine Eltern bis zu ihrem Tod begleitet. Wie hat dich das geprägt?
Diese Zeit war intensiv und lehrreich. Ich habe erkannt, wie wichtig das generationenübergreifende Miteinander ist. Auch in meinem Beruf als Krankenschwester habe ich erfahren, wie anspruchsvoll die Betreuung im familiären Umfeld sein kann. Das fließt stark in mein politisches Handeln ein.
Wie bringst du Beruf und Politik unter einen Hut?
Gute Organisation ist alles, das liegt mir! Im direkten Austausch mit den Menschen im LKH in der Augenabteilung, als auch in der Gemeindepolitik, finde ich zusätzliche Energie und Motivation für mein Engagement. Zum Ausgleich fahre ich gerne mit dem Fahrrad ins LKH und nehme mir vor Arbeitsbeginn ein paar Minuten Zeit für mich, das gibt mir Kraft und innere Ruhe.
Welche Aufgaben hast du in der Gemeinde übernommen?
Ich packe gerne mit an – sei es beim Berichte und Interviews schreiben für „Röthis aktuell“, beim Organisieren von Veranstaltungen wie der Pflanzentauschbörse. Man findet mich auch an der Garderobe und am Ausschank bei Festen und Events.
Was motiviert dich dabei?
Es macht mir Freude, wenn ich sehe, dass mein Einsatz sich lohnt und ich etwas für das gute Zusammenleben im Dorf beitragen kann. Meine Familie gibt mir Kraft und unterstützt mich sehr bei der Arbeit in der Gemeinde. Ich bin zum ersten Mal Oma geworden, meine Familie steht im Mittelpunkt.
Du engagierst dich in gleich drei Ausschüssen. Wie schaffst du das?
Ich bin im Kultur-, Infrastruktur- und im Umweltausschuss tätig. Die Abwechslung macht es spannend. In den Ausschüssen arbeiten wir sachorientiert und ich lege Wert auf einen respektvollen Umgang.
Wofür hast du dich stark gemacht?
Mir ist eine saubere Mülltrennung am Friedhof wichtig. Nach der Eröffnung des ASZ war die Abschaffung der kostenlosen Grüngut-Abholung zweimal im Jahr geplant. Für beides habe ich mit Erfolg gekämpft. Auch die Überarbeitung des Bebauungsplans ist mir wichtig, um die Gemeinde nachhaltig und lebenswert zu gestalten.
Was ist deine Aufgabe bei „Röthis aktuell“?
Das Schreiben von Artikeln ist eine Herzensangelegenheit. Ich kann wichtige Themen ansprechen, für Transparenz sorgen und vor allem die Menschen von Röthis durch Interviews in den Mittelpunkt stellen. Besondere Freude bereitet es mir, ihre Geschichten zu erzählen und einen Einblick in ihre Lebenswelt zu geben. Das positive Feedback bestätigt den Wert dieser Arbeit.
Was macht Röthis für dich besonders?
Die Mischung aus Tradition und Offenheit. Röthis ist ein Ort, an dem man die Vergangenheit spürt und die Zukunft gestalten kann. Die Menschen hier sind engagiert, herzlich und voller Ideen.
Welche Vision hast du für Röthis?
Ich habe ein Dorf vor Augen, in dem alle Generationen gut zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Es soll ein nachhaltiger Ort sein sein, der Raum für Begegnung bietet.